Die Geschichte des Berger Winkels
Amtsbeschreibungen, Landbücher und Urkundensammlungen enthalten nur wenige Hinweise zur frühen Geschichte von Berg. Das Hausarchiv der Vögte von Weida, zu deren Herrschaftsbereich die Landschaft bis 1373 gehörte, ist ebenso restlos verschollen wie der Urkundenbestand des alten Amtes Hof.
Die älteste bekannte Urkunde über den Ort ist ein Schreiben des Domprobstes Heinrich, Kapitelvikar im geistlichen und weltlichen Rat zu Bamberg, vom 15. April 1322 an das Spital Berg über die Aussetzung eines Kirchenverbotes.
Frühzeitig überschnitten sich im Berger Umland mehrere Einflußbereiche des vogtländischen Adels, der sich durch die Jahrhunderte nur widerwillig den brandenburgischen Markgrafen unterstellte. Im Laufe der Geschichte kamen und gingen viele Adelsgeschlechter; Burgen und Schlösser wurden zerstört, neue entstanden. Die Hussitenkriege und der 30-jährige Krieg verwüsteten dieses Land mehrmals, so dass die Bevölkerung immer wieder vor neuer Aufbauarbeit stand. Wahrscheinlich waren es auch die Hussitenkriege, in deren Verlauf der Familienzweig derer von Berg umkam.
Die Jakobuskirche zu Berg wurde im Jahr 1320 erstmals geschichtlich erwähnt. Die Pfarrkirche mit dem Schutzpatron Jakobus dem Älteren umfaßte einen zusammenhängenden Sprengel. Die einstige Wehrkirche ist für das gesamte Oberland ein großartiges kunsthistorisches Baudenkmal.
In den Befestigungsmauern waren der Pfarrhof, die Kaplanwohnung und ein Jakobushospital zur Aufnahme durchreisender Pilger eingeschlossen. Der nach Norden gerichtete Torturm mit rundbogiger Durchfahrt ist dreigeschossig mit Walmdach und achtseitigem Dachreiter gebaut. Das Gotteshaus schließt Bauelemente vom 14. Jahrhundert bis zu den Erweiterungen von 1908/09 ein und enthält die Grabkammern der einst eingepfarrten Geschlechter. Die farbenfrohe Renovierung von 1965 brachte die Innenarchitektonik des 17. Und 18. Jahrhunderts auf einen Nenner. Der Altar des Nikolaus Knoll (1715), die prächtige Kanzel seines Sohnes Wolfgang von 1742, ein hochbarocker Taufengel und der Prospekt des Orgelwerkes der Hoforgelbauer Graichen und Ritter von 1744 geben der weiten Saalkirche einen festlichen Rahmen.
Bis zum Spätmittelalter bestritten die Bewohner dieses Landstrichs ihren Lebensunterhalt durch die Landwirtschaft und die Jagd. Erst im 15. Jahrhundert siedelten sich Bergwerke an und es entwickelte sich eine gewerbliche Tätigkeit. Es wurden Magneteisen, Kupfererz, Braun- und Spateisen, Uralit, Zinnstein und Dachschiefer abgebaut. Der Bergbau prägte die Wirtschaft des Berger Winkels jahrhundertelang. Erst Mitte des 19. Jarhunderts wurden die letzten Gruben geschlossen.
Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Durch die Gemeindegebietsreform im Jahre 1978 wurden neun ehemals selbständige Gemeinden zur jetzigen Großgemeinde Berg zusammengefügt. Mit 13 Dörfern und 34 Ortsteilen, knapp 3.000 Einwohnern und einer Fläche von rund 40 km² zählt Berg zu den großflächigsten, jedoch dünn besiedelten Gemeinden im Landkreis Hof.